Die laux:
Ich bin 1963 in Mainz geboren. Als ich so etwa 5 oder 6 Jahre alt war, besuchte ich meine Großeltern väterlicherseits in Trier. Sie hatten ein dort ein wunderschönes, altes Haus mit Dachboden und einem Keller, den man durch eine Falltüre betrat. Viel zu gefährlich für mich. Eigentlich auch die steile Treppe zum Dachboden. Selbst die, die vom Erdgeschoß, das von Untermietern bewohnt wurde, aus zum ersten Stock führte: Dort sollte ich nach dem Wunsch meines Opas, den ich nur kurz kannte, weil er so bald verstarb, auf einer der unteren Stufen Platz nehmen, weil er ein Geschenk für mich hatte: Ein knallrotes Telefon, dessen Wählscheibe so realistisch knarzte und das sogar klingelte. Ehm: Wenn man den Hörer einhängte! Unlogisch, aber nervte die Family schön.

Mit diesem Telefon jedenfalls wurde der Grundschein meiner Karriere als Kabarettistin gesetzt; denn damit führte ich die ersten Telefonate: Mit Willy Brandt und Franz-Josef-Strauß. Ich war damals noch ein ziemlich unmündiger Mensch, vor allem, was meine politische Reife betraf: Aber Eines wusste ich: Politiker haben einen Unterhaltungswert. Selbst, wenn man sich nicht mit Ihnen unterhält.

Meine Begabungen blieben lange unentdeckt.

Im Kindergarten bemerkte ich einmal gegenüber einer Erzieherin, wie man sie damals nannte, dass ich auf einem Bild, das von einem anderen Kind gemalt und an die Wand gehängt wurde, eine Rutschbahn entdecken würde. Sie sah aber eine Blume mit Blättern und einen Schmetterling. Dass Blätter auch so dargestellt sein können und ein Schmetterling diese wunderbar als Rutschbahn benützen konnte, erkannten später auch asiatische Cartoonisten und wurden damit sehr reich. Ich erkannte das Motiv in Biene Maja später. Im Kindergarten jedoch war ich das dumme Kind. Es war ein katholischer Kindergarten, den Schwester Anuntiata (die von Gott gesandte, o weia!) regierte.

Ich bin um ein Haar durch den Aufnahmetest der Grundschule gefallen, weil ich mich weigerte, ein Haus, einen Himmel mit Sonne und Wolken, Rasen mit Blumen und einen Baum zu malen. Die Pädagogen dieser „Volksschule“ schlossen daraus, dass ich das nicht kann. Hinter meiner Weigerung steckte Trotz, da ich meine Kreativität beim Malen zum Ausdruck bringen wollte. Aber ein Bild mit diesem Motiv hatte ich bis dato schon hunderttausend Mal produziert und sah mich unterfordert. Ohne die Beteuerungen meiner Mutter, dass ich eine talentierte Zeichnerin sei und ihre taffen Zugriff wäre ich damals nicht eingeschult und später wahrscheinlich nicht auf die Uni gekommen. Naja, vielleicht ein bisschen dramatisch. Ein wenig habe ich das schon mir zu verdanken, wer ich heute bin. Doch es sollte noch ein wenig dauern und noch ein paar Hindernisse geben:

Ich war in
1 Kindergarten, in
2 Grundschulen, besuchte
2 Gymnasien und
2 Universitäten.

Alles hat seine Geschichte.

Jetzt bin ich, Gisela B. Laux, Autorin, Journalistin, Kabarettistin und Foto-Gräfin. Und kann noch vieles mehr. Und immer noch versuche ich mich in Ratingen einzugewöhnen.

Na, aller Anfang ist schwer. Und die Welt ist groß!

Sprecher:
Sie liebt die Sprache und Bilder, ist hochsensibel, kritisch, scharfsinnig, ehrgeizig, leidenschaftlich, ein wenig schrill, Diva, beherzt, oder einfach: die Laux.